Familienverband "Meyer zum Vorwalde" (e.V.)
 
Der Vorsitzende Lennep (Rheinl.), November 1925

    Am 5. Juli 1925 wurde im Großen Klub zu Osnabrück der "Familienverband Meyer zum Vorwalde" gegründet.

    Der damit verwirklichte Gedanke war nicht aus einer flüchtigen Stimmung entsprungen und ebensowenig das Ergebnis eines Zufalles; er entwickelte sich vielmehr mit Notwendigkeit aus meinen nach längerer Pause im Jahre 1924 wieder aufgenommenen Familienforschungen, bei denen ein reicher Schatz von Briefen verschiedenster Absender und von anderen Papieren aus dem Nachlasse meiner lieben Eltern - zum Teil bis 1750 zurückreichend und bereitswilligst ergänzt durch leihweise Hergabe weiterer Schriften aus dem Besitze verständisvoller Verwandter - mir einen tiefen Einblick in das schicksalsvolle Leben und die Gesinung früherer Geschlechter ermöglichte und mir dabei zugleich die beruhigende Gewißkeit brachte, daß der Stamm, aus dem ich entsprossen bin, nicht, wie ich bisher in Unkenntnis der Verhältnisse annehmen mußte, im Erlöschen sei, sondern auch heute noch im Mannesstamm, wenn auch auf Grund früherer gesetzlicher Bestimmungen infolge von Einheiraten unter verschiedenen Namen, sich weiter Verbreitung erfreut. Namentlich Herr Studienrat i. R. Wilhelm Meyer zum Vorwalde in Hannover, seit Jahren mit heimatlichen und besonders auf das Geschlecht der Meyer zum Vorwalde sich erstreckenden Forschungen beschäftigt, konnte, gestützt auf eine von seinem Ururgroßvater im Jahre 1777 angelegte Familienchronik und auf die Aufstellung der Stammbäume der Venner Familien durch den 1917 verstorbenen Pastor Mielke, mir den Nachweis liefern, daß mein eigenes Geschlecht ("Meyer zu Bohmte") nur ein Zweig des weitausgebreiteten Geschlechtes der "Meyer zum Vorwalde" ist, und daß menschlichem Ermessen nach eine weitere Entwicklung des Gesamtgeschlechtes erhofft werden darf. Diese Erkenntnis in Verbindung mit der Tatsache, daß die Mitglieder dieser großen Blutsverwandtschaft gegenseitig bisher kaum eine Ahnung von einander gehabt, geschweige denn sich persönlich gekannt haben, führte mich bald zu der immer zwingender werdenen Ueberzeugung, daß eine Annäherung der sich bisher fernstehenden, auf denselben Stammvater zurückzuführenden Scharen zum Besten aller versucht werden müsse.

    So ließ ich denn nach eingehender Beratung mit Herrn Studienrat i. R. Wilhelm Meyer zum Vorwalde und zugleich in seinem Namen am 6. Juni 1925 eine Einladung für den 5. Juli 1925 zu einer Familientagung nach Osnabrück ergehen an diejenigen Personen, deren Anschrift ich habe feststellen können, dabei nur bedauernd, daß ich den Kreis der Einzuladenden mangels Kenntnis der genauen Anschrift nicht noch weiter fassen konnte: ein Mangel, der hoffentlich künftig immer kleiner werden wird. Abgesehen von einigen wenigen Absagen, meist auf Grund bereits beschlossener Ferienreisen, sind nicht nur die Eingeladenen - darunter drei Mitglieder des Lodtmannschen Geschlechtes - erschienen, sondern sogar noch einige mehr, an welche wunschgemäß die Einladung weitergeleitet worden war, und so konnten wir in freudiger Ueberraschung am 5. Juli 1925 bei der ersten Familientagung 46 Erwachsene im Alter von 72 bis 19 Jahren im Großen Klub als Teilnehmer, schließlich auch noch am folgenden Tage die beiden ältesten Familienmitglieder, 86 und 84 Jahre alt (Frau Hedwig von Hahn und Fräulein Johanne Meyer) auf dem Meyerhofe der letzteren zu Bad Essen begrüßen.

    Bei der Eröffnung der Tagung habe ich im wesentlichen dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß es nötig sei, die persönliche Bekanntschaft möglichst aller Blutsverwandten anzustreben, die bisher verstreuten Kräfte zu sammeln und der Gemeinschaft nutzbar zu machen, das in den alten Briefen so wohltuend überall hervortretende Gefühl der Familienzusammengehörigkeit neu zu beleben und zu verstärken, im Gegensatz zu der selbstischen, materialischen Denk- und Handlungsweise der neuen Zeit selbstlosere und idealere Bestrebungen zu setzten, sowie in dem Familienverband für alle Blutsverwandten ein Verbindungsglied zu schaffen, von welchem nicht nur die jetzt Lebenden, sondern auch zukünftige Geschlechter Nutzen ziehen sollten. Nachdem Herr Studienrat Wilh. Meyer noch einen inhaltsreichen Ueberblick über die bis 1576 zurückzuverfolgende Geschichte und die derzeitige Verzweigung des Geschlechts der Meyer zum Vorwalde gegeben hatte, gelangte der jedem Teilnehmer vorher abschriftlich zugestellte Entwurf der Verbandsatzungen (Anl. 1) zu ausgiebiger und jeder Anschauung Raum gebender Erörterung mit dem schließlichen Ergebnis einstimmiger Annahme.

    Wo so viele, bislang meist einander fremde Menschen, von so verschiedenem Alter, Stand und Gemüt, so ungleichartiger wirtschaftlicher Lage und Lebensanschauung, so abweichendem Erziehungs- und Entwicklungsgang zusammentrafen, mußte zunächst mit der Wahrscheinlichkeit gerechnet werden, daß die Tagung nicht glatt verlaufen, vielmehr auf Schwierigkeiten stoßen werde und zweifellos stand zu Beginn auf manchem Gesicht ein Fragezeichen geschrieben. Aber wie schnell verflüchtigte sich das; wie klangen im Bewußtsein der gemeinschaftlichen Abstammung schon nach kürzester Zeit die Herzen zusammen, sodaß, getragen von dem einmütigen Wunsche gegenseitigen Verstehens und Entgegenkommens, die ganze Tagung von Beginn bis Ende das Bild herzlicher Familienzusammengehörigkeit und inniger Uebereinstimmung bot, welche auch das zwanglose nachfolgende Zusammensein wie die gemeinsamen Besuche im Meyerhofe zu Bad Essen am 6. Juli, sowie zu Wahlburg, Tölkhaus und Vorwalde am 7. Juli durchwärmte und verschönte. Es kam immer wieder mündlich und bis in die neueste Zeit auch schriftlich zum Ausdruck, daß der Zusammenschluss im Familienverband bei sehr vielen einem innerlich gefühlten Bedürfnis Rechnung getragen und große Freude bei allen Beteiligten bewirkt hat.

    Das Ziel, die Gründung des "Familienverbandes Meyer zum Vorwalde", war also schnell erreicht; aber seine Satzungen konnten zunächsts nur vorläufig sein. Aufgabe des am 5. Juli einstimmig gewählten Verbandsvorstandes - Wilh. Meyer z. V. (Hannover, Türckstraße 1I), als Schriftführers, Vollerben Wilh. Tölkhaus (Post Venne bei Osnabrück) als Kassenwarts, Med.-Rat Dr. Meyer (Lennep, Rhld.) als Vorsitzenden - wird es nun sein, diese vorläufige Satzungen bis zur nächsten, 1926 stattfindenden Familientagung weiter auszuarbeiten, um sie zur endgültigen Beschlussfassung vorlegen zu können. Es ist dem Vorstande dabei nur erwünscht, Anregungen und Vorschläge dazu bald aus dem Kreise der schon beigetretenen und noch zu erwartenden Mitlieder zu erhalten.

    Der Vorstand richtet ferner an dieselben Kreise die Bitte, die Bestrebungen des neugegründeten Familienverbandes zum allgemeinen Besten nach jeder Richtung kräftig, nachhaltig und dauernd unterstützen und fördern zu wollen. Es kann dies geschehen:

1. durch Ausfüllung des anliegenden auf alle Fälle zurückerbetenen Personalbogens für jede Person (Anl.2), von dem weitere Stücke auf Wunsch gerne zur Verfügung stehen;

2. durch Ueberlassung (eventl. leihweise) alter Briefe, Urkunden, Kirchenbuchauszüge, Stammtafeln, Stammbücher, Akten, Bilder jeder Herstellungsart (Silhouetten, Daquerrotypien, Photographien, Stahl- und Kupferstichen), Lebensbeschreibungen, Leichenpredigten, Zeitungsausschnitten usw., soweit sie sich auf irgendein Mitglied der engeren oder weiteren Verwandtschaft beziehen. Bei den Bildern ist genaue Angabe der darbestellten Person und womöglich der Aufnahmezeit auf der Rückseite erforderlich.

3. durch Mitbeteiligung an den Familienforschungen, z. B. Hinweise auf einzelne Quellen, (Geschichtswerke, Erzählungen), Abschriften von Grabsteinen und dergl., Wappen- und Siegelabdrücke und vieles andere mehr. Im Zweifelsfalle empfiehlt sich vor Uebersendung Anfrage beim Vorsitzenden.

4. durch umgehende Mitteilung aller Personalveränderungen (Geburten - auch Totgeburten -, Taufen, Todesfälle, Verlobungen, Verehelichungen, Scheidunge usw.);

5. durch Werbung zum Beitritt in den Familienverband;

6. durch pünktliche Zahlung der regelmäßigen Beiträge und durch freiwillige Stiftungen.

    Es ist nur selbstverständlich, daß die mannigfachen schönen Ziele des Verbandes um so leichter und schneller sich werden verwirklichen lassen, je größer seine Mitgliederzahl ist und je tätiger der Einzelne an den der Gemeinschaft dienenden Aufgaben sich beteiligt.

    Indem ich hiermit meinen Bericht unter Erbittung einer Empfangsbestätigung an alle diejenigen übersende, welche nach den bisherigen Forschungsergebnissen zur Nachkommenschaft des Johann christopher Meyer zum Vorwalde gehören und um Mitteilung der genauen Anschrift etwa noch zu berücksichtigender Personen ersuche, bitte ich die Empfänger, ihren eigenen und ihrer gesamten Angehörigen Beitritt zu dem neugegründeten Familienverbande freundlichst in Erwägung ziehen und zusagendenfalles den Jahresbeitrag an den Kassenwart, Herrn Vollerben Wilhelm Tölkhaus, Venne bei Osnabrück, einsenden, ihre Anmeldung aber an mich übermitteln zu wollen.

Mit deutschen Gruß! Dr. Meyer, Med.-Rat.
 

 

Siehe dazu auch:
Einladung zur 2. Familientagung
Bericht zur 2. Familientagung
Einladung zur 3. Familientagung
Bericht zur 3. Familientagung
Mitteilungen des Familienverbandes Ausgabe Nr. 1
Mitteilungen des Familienverbandes Ausgabe Nr. 2
Mitteilungen des Familienverbandes Ausgabe Nr. 3
Mitteilungen des Familienverbandes Ausgabe Nr. 4
Mitteilungen des Familienverbandes Ausgabe Nr. 5
Mitteilungen des Familienverbandes Ausgabe Nr. 6

 

 

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